Hilfestellungen bei Fällmittel-Mangellagen

Einleitung

Maßnahmen im Falle einer Fällmittel-Mangellage

Im Falle einer Fällmittel-Mangellage ist rasches, strukturiertes Handeln erforderlich, um die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen weiterhin bestmöglich zu gewährleisten. Auf dieser Seite finden Sie konkrete Sofortmaßnahmen sowie technische und verfahrenstechnische Strategien, die Ihnen helfen, auf eine Mangellage angemessen zu reagieren.

Die Empfehlungen wurden vom DWA-Fachausschuss KA-8 und der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.2 auf Basis praktischer Erfahrungen und aktueller Erkenntnisse zusammengestellt.

Sofortmaßnahmen

Bei ersten Anzeichen einer Fällmittel-Mangellage empfehlen wir folgende Schritte:

Kontaktaufnahme mit der zuständigen Überwachungsbehörde

Informieren Sie frühzeitig über die Situation und das geplante Vorgehen.

Dokumentation aller getroffenen Maßnahmen

Führen Sie eine lückenlose Aufzeichnung zur Sicherstellung der Nachvollziehbarkeit.

Erörterung der Grenzwerte mit der Überwachungsbehörde

Prüfen Sie gemeinsam, ob temporäre Anpassungen der Grenzwerte an Mindestanforderungen möglich sind.

Prüfung von Nachbarschaftshilfen

Erkundigen Sie sich bei benachbarten Anlagen oder Betrieben nach Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. Fällmittelüberlassung).

Hinweis: Eine enge Abstimmung mit den Behörden ist in dieser Phase essenziell!

Technische und verfahrenstechnische Maßnahmen

Zur Optimierung des Betriebs und Reduktion des Fällmittelverbrauchs stehen folgende Ansätze zur Verfügung:

Einsparung von Fällmittel durch Grenzwertmanagement

  • Erhöhen der Ablaufwerte im Rahmen der zulässigen Mindestanforderungen

Anpassung der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR)

  • 2-Punkt-Fällung statt kontinuierlicher Zugabe
  • Regelstrategien anstelle von starren Steuerungen einsetzen
  • Integration von Onlinemesstechnik zur bedarfsgerechten Dosierung
  • Anpassung der Ganglinie anstatt fixer Dosierwerte (lastabhängig steuern)

Optimierung der Dosiertechnik

  • Überprüfung von Dosierstellen und Einmischpunkten auf Effizienz und Funktionsfähigkeit
  • Wartung und Anpassung der Dosiersysteme bei Bedarf

Suche und Einsatz von Ersatzprodukten

  • Prüfung alternativer Fällmittel unter Berücksichtigung:
    • Lagerungs- und Dosieranforderungen
    • Viskosität und Verarbeitungseigenschaften
    • Auswirkungen auf Klärprozess und Schlammbehandlung

Integration vermehrter biologischer Phosphorelimination (Bio-P)

  • Erhöhung der Kohlenstoffverfügbarkeit:
    • Nutzung der Vorklärung oder gezielte Teilumleitung von Rücklaufschlamm
    • Externe Kohlenstoffquellen einsetzen
  • Optimierung der Anlagenstruktur:
    • Umgestaltung der Denitrifikationszone (z.B. mit Zwischenwänden)
  • Anpassung der Belüftungsstrategie:
    • Veränderung der Belüftungszeiten
  • Überprüfung des anaeroben Milieus

Zusammenfassung

Eine frühzeitige Reaktion und flexible Anpassungen im Betrieb sind der Schlüssel, um die Auswirkungen einer Fällmittel-Mangellage zu minimieren. Alle Maßnahmen sollten in enger Abstimmung mit der jeweiligen Überwachungsbehörde erfolgen.

Empfehlungen vom DWA-Fachausschuss KA-8 und der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.2